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  • AutorenbildSV Germania Bieber

6:3 gegen favorisierten TSV Höchst! D-Jugend holt den Pott - und hat jetzt ihren Kolo-Muani




Da war er nun. Der erste Mai. Finaltag. Endspiel um den Kreispokal der D-Junioren in Pfaffenhausen. Als Gegner wartete die D-Jugend des TSV Höchst. Alleine die Anreise war schon ein Abenteuer, welches seinesgleichen sucht. Ich bin mir sicher, dass weder Spieler noch Eltern und auch die eigentlich recht erfahrenen Trainer und Betreuer so etwas noch nicht erlebt hatten. Nicht nur, dass ein Team-Bus gechartert wurde, der alle Teilnehmer von Kassel über Lanzingen und Bieber nach Pfaffenhausen chauffieren sollte, nein - der Bus fuhr in Lettgenbrunn durch ein vom Fanmarsch mit Rauch- und Pyrotechnik organisiertes Spalier. Der reine Wahnsinn! Danke noch mal an unsere A- und B-Jugend sowie Teile der Senioren! Ihr seid echt unglaublich! In Pfaffenhausen angekommen, gab es direkt eine Ansprache der Trainer an die Mannschaft. Es wurde versucht den Matchplan zu vermitteln, mit dem man die favorisierten Höchster, gegen die man in der Kreisliga in beiden Spielen als Verlierer den Platz verlassen musste, in die Knie zwingen wollte. Nach einigen Verwirrungen bezüglich Zugang zum DFB-net und den ersten Diskussionen bezüglich Pyrotechnik unseres pünktlich zum Anpfiff einlaufenenden Fanmarsches und der damit verbundenen Androhung von exekutiver Staatsgewalt seitens des ausrichtenden Vereins, gings dann los - Anpfiff! Für uns etwas überraschend nahmen wir von Beginn an das Zepter in die Hand und kontrollierten das Spiel. Semih hatte gleich in den ersten Minute eine Schusschance, eine zweite noch bessere Möglichkeit von Ayser konnte der Höchster Torwart noch parieren. Dies sollte aber auch der einzige Schuss von Ayser bleiben, den der Keeper an diesem Nachmittag halten konnte... Denn in der 9. Minute war er dann chancenlos. Ayser setzte sich erneut, diesmal gegen drei Gegenspieler, durch und knipste zum umjubelten 1:0 für uns. Höchst kam aber nun etwas besser ins Spiel und versuchte mit der bekannten Taktik der langen Steilpässe in die Tiefe ihren schnellen Stürmer Luke Böhm in Szene zu setzen. Und unglücklicherweise gelang ihnen das auch. Gleich zweimal schlug Böhm zu und dreht die Partie in ein 1:2 zugunsten des TSV Höchst (15. + 20.). Trotzdem sorgte unser Fanblock weiterhin für lautstarke Unterstützung und die Jungs merkten, dass hier heute doch mehr drin war. Und so glich Ayser dann in der 23. Minute mit seinem zweiten Treffer zum umjubelten 2:2 Pausenstand aus. Nach kurzer klarer Halbzeitansprache wurde den Jungs vermittelt, dass sie hier und heute nicht als zweiter Sieger mit der "Goldenen Ananas" in der Hand vom Platz gehen. Besonders einem war das klar: Ayser "Kolo Muani" Nassor erzielte zwischen Minute 37 und Minute 43 einen lupenreinen Hattrick. Seine Treffer 3, 4 und 5 in diesem Spiel besiegelten innerhalb von sechs Minuten den Höchster K.O. und machten unwiederbringlich klar, wer hier dieses Jahr den Pott holt. Stark jeweils von Semih in Szene gesetzt markierte er sehenswert und kalt wie eine Hundeschnauze das 3:2, das 4:2 und das 5:2. Jetzt war allen klar: Das Ding ist durch. Der Bursche ist echt brutal effektiv! Unter ohrenbetäubendem Lärm und lauten "Kolo Kolo Kolo" Sprechchören wurde der unbestrittene Spieler des Spiels in der vorletzten Minuten ausgewechselt! - Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. Er genoss es sichtlich, blieb aber dennoch bescheiden, dass Trainer und Fans ihn so feierten! Semih krönte sein ebenfalls starkes Spiel kurz vor Schluss mit dem 6:2, im Gegenzug "klärte" Silas noch eine Hereingabe vom Gegner unglücklich ins eigene Netz. Aber selbst darüber konnten alle dann nur noch tiefenentspannt grinsen - "Ergebniskorrekturen" nennt man das so passend. Auf dem kurz darauf folgenden Schlusspfiff gab es nur noch feiernde Spieler. Trainer und Fans fielen sich in die Arme. Es war geschafft! Viel viel Arbeit, eine starke Entwicklung der Jungs und nicht zuletzt diese so noch nie dagewesene bzw. erlebte Unterstützung von Eltern, Fans und Freunden der JSG Kassel-Bieber führten zu diesem absolut verdienten Erfolg. Der am gestrigen Nachmittag alles überragende Ayser wurde ja bereits mehrfach erwähnt, aber wirklich ALLE anderen, von Nummer 1 bis Nummer 14 verdienen Respekt und Anerkennung für die gezeigte Leistung. "Mission completed!", JUNGS! TOP!

...und für diejenigen, die bezüglich des Spitznamens "Kolo Muani" für unseren Ayser so etwas wie aufkommenden Rassismus erkennen sollten, hier ein kleiner Vergleich: Wenn ein weißer Bursche, aus welchen Gründen auch immer, in einer somalischen Jugendmannschaft derartig herausragende Leistungen zeigt, dass ihm Mitspieler und Fans den Beinamen "Kaiser Franz" geben, ist das dann auch sicher eher als Kompliment und als Wertschätzung zu verstehen und nicht als Rassismus! So viel dazu!


- Falko Schmidt

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